Hashimoto Enzephalopathie - Erfahrungsbericht Dirk

"Im Rahmen der Hashimoto-Thyreoiditis gibt es eine, man kann sagen sehr seltene Variante, die die Beteiligung des ZNS und somit des Gehirns mit sich bringt, die

Hashimoto Enzephalopathie

. Diese Ausprägung des Hashimoto ist bis heute nur bei einer geringen Anzahl Patienten diagnostiziert und verifiziert worden. Meines Wissens liegt die Zahl unter 50 Patienten. Neben den im MRT festzustellenden Entzündungsherden im Gehirn gibt es neurologische Störungen in der Motorik, Gleichgewichtsstörungen, Muskelzuckungen, epileptische Anfälle, Zittern, psychische Auffälligkeiten.

Behandelt wird die Hashimoto Enzephalopathie mit Cortison.

Ich selber bin seit 11 Jahren, so wie es aussieht, hieran erkrankt. Die Ärzte sind immer wieder zu dieser Diagnose gekommen, da vieles bei mir dafür spricht. Neueste Untersuchungen brachten allerdings auch wieder einmal die Diagnose, daß es sich um Hashimoto in Kreuzreaktion mit MS handelt. Der Gedanke der MS kommt bei diesem Krankheitsbild immer wieder auf, da die Symptomatik sich gleicht. Bei mir sind dies die Entzündungen im Gehirn (im Bereich Sehnerv und Gleichgewichtssektor). Hiermit einher gehen neurologische Störungen im Bewegungsablauf der Arme und Beine, was sich unter Cortison immer wieder zurückgebildet hat.

Mit den Schüben traten auf: Angstzustände, Panik, psychische Labilität, teilw. Anfälle (tetanische Anfälle, der Körper ist für kurze Zeit - unter einer Minute - blockiert, d.h. ich war nicht in der Lage mich zu bewegen oder zu sprechen, das Gehirn ist bei vollem Bewußtsein). Mit der dann aufkommenden Panik löste sich dies dann. Weiterhin traten Zustände ähnlich einer Narkolepsie auf.

Daneben habe ich die große Bandbreite der generell bei Hashimoto auftretenden Symptome, wie Stoffwechselprobleme und Gewichtszunahme; dies hat sich überraschender Weise seit 1 1/2 Jahren wieder normalisiert. Vorweg ging ein schweres seelische Tief durch private Dinge ausgelöst.
Weiterhin habe ich Schmerzen in der Schilddrüsenregion, Abgeschlagenheit, Stimmungsschwankungen und Muskelverspannungen. Einiges hat sich mit der hormonellen Einstellung gebessert.

Was ist geblieben seit dem letzten Schub: Sehstörungen unter Belastung (verschwommenes Sehen, verzögerte Wahrnehmung unter Belastung/Sport). Derzeit werde ich mit einem MS-Medikament(Copaxone Spritzen subkutan) behandelt. Da, wie vorher angesprochen, eine Kreuzreaktion mit MS neuerdings angenommen wird, wobei dies grenzwertig sei, da keine oligoklonalen Banden (ist seit 11 Jahren so) und keine Entzündungen im MRT Wirbelsäule vorhanden sind.

Mir geht es zu Zeit relativ gut, nur immer wieder Hashi-Schübe. Es scheint, dass das Medikament auf die neurologischen Probleme Wirkung zeigt.

Es bleibt abzuwarten, wie sich alles weiter entwickelt und was die weiteren Untersuchungen noch ergeben werden.

Dirk
Mai 2006


Ich war im November zur Vorstellung in der Klinik. Keine weiteren Entzündungen im MRT Schädel seit dem letzten Quartal 05, scheinbar hat Copaxone angeschlagen. Eine 100% Diagnose habe ich nicht bekommen.
Die Ärztin meinte, daß es nicht die Rolle spielt wie meine Krankheit heißt, ob HE oder Hashi/MS, Hauptsache es scheint so,daß ein Medikament gefunden wurde, das wirkt. Sie sagte, wenn ich in diesem Jahr schubfrei bleibe kann man davon ausgehen, daß es wirkt.

Ich selbst merke, daß irgend etwas wirkt, habe heftige Hashi Schübe in den letzten 4 Monaten gehabt, es "nagte" auch immer aber die neurologischen Dinge waren ziemlich stabil.

So nehme ich nach wie vor, täglich 5 mg Prednisolon, 1 Spritze Copaxone und Euythrox 125.

Dirk"
Januar 2007