Das brauchen wir im Hinblick auf die Diagnosestellung ...

1. Bestimmung des TSH, sowie fT4 und fT3

Wir haben die Erfahrung gemacht, dass der TSH-Wert allein für die Diagnosestellung nicht hinreichend ist, da der Regelkreis TSH-T3 bei Schilddrüsenerkrankungen unter Umständen mangelhaft funktioniert und das TSH falsch hoch oder falsch niedrig anzeigen kann (Referenz 1).

Darüber hinaus zeigen unsere Erfahrungen, dass der bisher übliche obere Normwert für das TSH mit 4,5 oder gar 5 mU/l zu hoch angesetzt ist. Dies bestätigt uns auch die seit 2003 bestehende Empfehlung des NACB (empfohlener Referenzbereich für TSH 0,4-2,5 mU/l) (Referenz 2).

2. Bestimmung der schilddrüsenspezifischen Antikörper TPO, Tg-AK und TRAK
Da zum Beispiel bei Hashimoto auch Verlaufsformen ohne TPO-AK, dafür aber mit Tg-AK bekannt sind, empfehlen wir die Bestimmung aller schilddrüsenspezifischen Antikörper ? sowohl bei Verdacht auf Hashimoto als auch auf Basedow. Ein leicht erhöhter TRAK-Titer, der auch bei einer Hashimoto Thyreoditis auftreten kann, kann auch in diesem Fall zu einer endokrinen Orbitopathie (Augenbeteiligung) führen.

3. Ultraschalluntersuchung und ggfs. Szintigrafie der Schilddrüse durch einen erfahrenen Schilddrüsenexperten
Schilddrüsengröße und Beschaffenheit des Gewebes sind unserer Erfahrung nach sehr gute Parameter für eine sichere Diagnose. Darüber hinaus gibt ein Ultraschall Hinweise auf knotige Veränderungen des Parenchyms. Sind Knoten abgrenzbar, empfehlen wir die Durchführung einer Szintigrafie. Morbus Basedow lässt sich in der Regel besser durch eine Szintigrafie diagnostizieren.

4. Erkennen der Symptome und Herstellen von Zusammenhängen
Ein Patient ist mehr als die Summe seiner Laborwerte. Zuweilen werden typische Körperzeichen von Unter- und Überfunktion nicht erkannt oder sind gar nicht geläufig (Referenz 3). Selten werden die Beschwerden der Immunerkrankung an sich wahrgenommen (Referenz 4). Erschwerend kommt hinzu, dass sich die Symptome oft vermischen und dann nicht mehr eindeutig zuzuordnen sind. Außerdem weisen nicht alle Patienten alle Symptome in gleicher Ausprägung auf. In sehr vielen Fällen wird der Basedow von einer Augenerkrankung begleitet, der endokrinen Orbitopathie (EO). Die entsprechenden Symptome und klinischen Anzeichen müssen frühzeitig durch einen Spezialisten erkannt werden. (Referenz 5).

5. Schnellstmögliche und umfangreiche Aufklärung des Patienten.
Wir betrachten die Kommunikation von Arzt und Patient als wesentlich! Bei gesicherter Diagnose ist ein ausführliches Gespräch zwischen Arzt und Patient sehr wichtig. Als Patienten, die damit konfrontiert werden, chronisch krank zu sein, sind wir oftmals verunsichert und können mögliche Konsequenzen nicht überschauen.
Neben der Aufklärung über Funktion und Erkrankung der Schilddrüse sollten wir Patienten auch genau über die intendierte Behandlung informiert werden. Wichtig sind ebenfalls praktische Hinweise über die Auswirkungen der Erkrankung im alltäglichen Leben (siehe Punkt 13).